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Entsprechendes Lesen
Prof. Dr. Fan Jieping: Zu Goethes Naturverständnis
19 April 2022 | By Wang Weimeng / Li Zhihan | SISU
Am Abend des 7. April 2022 fand die 23. Sitzung der Vorlesungsserie im Rahmen des deutsch-chinesischen wissenschaftlichen und kulturellen Austausches via Tencent Meeting statt. Es ging in diesem Vortrag um das Naturverständnis von Goethe.
Fan Jieping, Professor der Universität Zhejiang, ging in seinem Vortrag auf zwei Fragen ein: „Gibt es eine Einheit zwischen der östlichen und der westlichen Naturanschauung?“, „hat der harmonische und umfassende Gedanke der Einheit von Himmel und Mensch einen universellen Wert?“ und „kann dieser als gemeinsame Grundlage für den Aufbau einer Schicksalsgemeinschaft der Menschheit betrachtet werden?“
Als Antwort darauf stellte Prof. Fan Jieping zuerst Goethes Fragment Die Natur 1782/1783 vor, in dem die Gegensätzlichkeit zwischen Mensch und Natur und der Pantheismus deutlich zum Ausdruck kommt. Er erläuterte dazu die Entstehung und Verbreitung dieses Fragmentes.
In seinen früheren Jahren vertrat Goethe eher die Meinung, dass Mensch und Natur einen Gegensatz bildeten und übte scharfe Kritik an der chinesischen Gartenkunst. Er hatte Jean Paul sogar mit dem Spitzennamen „Chinese“ verspottet.
Beeinflusst von Spinoza, änderte sich Goethes Naturverständnis in seinen späteren Jahren. Die Begriffe Polarität und Steigerung prägten sein gesamtes naturwissenschaftliches Denken und hatten auch Einfluss auf sein philosophisches Denken sowie literarisches und künstlerisches Schaffen. Es lasse sich eine Parallele zwischen dem Gedanken der Steigerung und der traditionellen chinesischen Vorstellung ziehen, dass sich das Reich, das lange geteilt sei, vereint werde und dass sich das Reich, das lange vereint sei, geteilt werde.
In seinen späteren Jahren entwickelte Goethe ein ganzheitliches Naturverständnis. Er betrachtete die Natur als ein unteilbares Ganzes und den Menschen als Teil davon. Seine ganzheitliche Betrachtungsweise entspreche dem chinesischen Naturverständnis, das die Zusammenhänge einzelner Teile aus einer ganzheitlichen Perspektive in den Vordergrund stellt.
Professor Fan Jieping kam zur Schlussfolgerung, dass das ganzheitliche Naturverständnis, also die Polarität und die Steigerung eine kognitive Grundlage für die Idee der Schicksalsgemeinschaft der Menschheit biete. In der abschließenden Diskussionsrunde diskutierten Prof. Fan mit dem Publikum über die Subjektivität des Menschen in Goethes Naturverständnis und darüber, ob und inwiefern Goethes Philosophie sein Naturverständnis prägte.
(Verfasser: Masterstudierende der Germanistischen Fakultät der SISU; )
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