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Entsprechendes Lesen
Prof. Dr. Wolfgang Braungart: Lyrik im 17. Jahrhundert
30 March 2016 | By Qian Xu | SISU
Am 22. und 24. März fanden zwei weitere Sitzungen des chinesisch-deutschen Kooperationsseminars „Lyrik der frühen Neuzeit“ von Prof. Dr. Braungart, Universität Bielefeld, an der Shanghai International Studies University statt. Die Literatur des 17. Jahrhunderts kann Prof. Braungart zufolge als Geschichte eines Kampfs um ästhetische „Anerkennung“ im sozialen und politischen Kontext rekonstruiert werden. Dies betrifft vor allem auch die Lyrik. Gedichte von Philipp von Zesen, Catharina Regina von Greiffenberg und Johann Christian Günther wurden als Beispiele in drei Referaten vorgestellt und analysiert.
Die erste Referatsgruppe beschäftigte sich mit zwei Gedichten von Philipp von Zesen: Begonnen wurde mit dem Gedicht „Dichterisches Rosen- und Liljen-thal“. „Es klukkert verzukkert dem schlukker fein lukker“, heißt es da. Mit der Verwendung von Onomatopoetika führt der Lyriker die Sprache selbst vor, um ihren inneren poetischen Charakter zu zeigen. Im Gegensatz dazu steht sein Sonett „Über die Erfindung der daktylischen und anapästischen Verse“, das als Gegenentwurf zur rhetorisch motivierten Lyrik gelesen werden kann.
Im zweiten Referat ging es um die Lyrikerin Catharina Regina von Greiffenberg, eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des Barocks. Beide im Referat behandelten Gedichte thematisieren Religion und Mystik und trotzdem manifestiert sich das Subjekt, auch durch biographische Bezüge zur Lyrikerin selbst, auf besondere Weise: „Das ist die Erweiterung der sprachlichen Möglichkeit aus der Subjektivität, aus dem inneren Herzen in des lyrischen Ich heraus“, sagte Prof. Braungart.
Solch starke biographische Bezüge fanden sich auch beim Lyriker Johann Christian Günther, über den zuletzt diskutiert wurde. Aber anders als Greiffenberg reihte Günther sich in Tradition der Geselligkeitslyrik ein.
In der zweiten Sitzung hielt Prof. Dr. Braungart zuerst einen Vortrag, in dem grundlegende systematische und historische Hinweise zum Thema Religion besprochen wurden. Um die Phänomene der Welt wie Leben, Tod und Sexualität erklärbar zu machen, stellen wir Menschen uns eine andere unsichtbare Welt vor. Die Unterscheidung zwischen diesen beiden Welten ist strukturell fassbar, durch Gegensätze wie Immanenz und Transzendenz, physische Welt und meta-physische Welt, Menschenwelt und die Welt der Götter, Diesseits und Jenseits usw.
Darauf folgte ein kleiner Vortrag vom deutschen Studenten Julian Gärtner über das Gedicht „Kirsch-Blüte bey der Nacht“ von Barthold Hinrich Brockes, das als typisches Beispiel der sogenannten Physikotheologie betrachtet werden kann. In diesem Gedicht lässt sich beobachten, wie sich frühaufklärerische Naturwahrnehmung und Reflexion des Subjekts mit einer religiösen Perspektive verbinden können. Zum Schluss folgte eine weitere Präsentation über das Gedicht „Abend-Gedancken“ von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf. Der Dichter wird stark vom aufkommenden Pietismus beeinflusst und verarbeitet dessen Grundgedanken auch in seiner Lyrik.
(Verfasserin: Masterstudentin der Germanistischen Fakultät der SISU; Korrekturlesen: Frau Anna Lenz)
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