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Prof. Dr. Wolfgang Braungart: Lyrik der frühen Neuzeit – Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Friedrich Gottlieb Klopstock und Johann Wolfgang Goethe


07 April 2016 | By Liang Yuyue | SISU

Am 29. März fand die letzte Sitzung des chinesisch-deutschen Kooperationsseminars „Lyrik der frühen Neuzeit“ von Prof. Dr. Braungart von der Universität Bielefeld statt. In dieser Sitzung wurde hauptsächlich über die Gedichte von Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Friedrich Gottlieb Klopstock und Johann Wolfgang Goethe diskutiert.

Begonnen wurde mit dem von Gleim verfassten interessanten Gedicht „Einladung zur Liebe“. Der deutsche Student Julian Gärtner hielt zuerst einen kurzen Vortrag darüber und der von ihm vorgelesene Vers „Mädchen, seht, wie schön ich liege“ brachte sofort alle zum Lachen. Mit diesem Gedicht wurde die literarische Strömung Anakreontik, die sich vor allem mit erfreulichen Themen wie Liebe, Freundschaft und Geselligkeit befasst, eingeführt. Diese Lyrikrichtung fand viele Anhänger, darunter auch Gleim. Er gilt nämlich als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Anakreontik. So lässt sich oft die Freude an Leben und Natur in seinen Gedichten ausdrücken.

Dann kamen wir zu einem der einflussreichsten und bedeutendsten deutschen Dichter des 18. Jahrhunderts: Friedrich Gottlieb Klopstock. Er sei, so Prof. Braungart, Begründer der Empfindsamkeit und habe einen großen Einfluss auf die Dichter seiner Zeit, u.a. Goethe und Hölderlin, ausgeübt. Am Beispiel seines Gedichts „Der Zürchersee“ ließ sich erkennen, dass die Natur jener Zeit immer stärker zum religiösen Erfahrungsraum wurde. Diese neue, auch religiös motivierte Zuwendung zur Natur sei Prof. Braungart zufolge in der Literatur des 18. Jahrhunderts von großer Bedeutung.

Anschließend wurde das bekannte Gedicht „Heidenröslein“ von Goethe besprochen. Dieses Gedicht entstand zu Goethes Straßburger Zeit, in der er Johann Gottfried Herder kennen lernte. Herders Einfluss auf Goethe war groß. Er wies Goethe darauf hin, dass die Dichtung die natürlichste Sprache sein und direkt aus dem Herzen kommen sollte. So spürte man auch in diesem Gedicht vor allem die Natürlichkeit und Einfachheit, nach denen Goethe damals strebte. In dieser Zeit schuf Goethe auch die berühmten Sesenheimer Lieder, die zu seiner ersten Erlebnislyrik gehören. Dazu betonte Prof. Braungart, dass die Erlebnislyrik nicht unbedingt mit dem Erlebnis des Dichters zu tun habe, sondern eher eine ästhetische Art sich auszudrücken sei.

Nennenswert ist auch, dass das Gedicht „Heidenröslein“ von vielen Komponisten vertont worden und zu einem der bekanntesten deutschen Volkslieder geworden ist. Eine der Versionen wurde auch von den deutschen Studierenden schön vorgetragen. Dann nahm Prof. Braungart ebenfalls daran teil und präsentierte selbst eine andere Version, wofür er reichlich Beifall bekam.

Mit diesem 1789 veröffentlichten Gedicht waren wir fast am Ende der frühen Neuzeit und so ging das chinesisch-deutsche Kooperationsseminar auch bald zu Ende. Abschließend sprach Prof. Braungart ein paar Schlussworte und bedankte sich herzlich bei Prof. Xie für die hervorragende Organisation und Betreuung sowie bei den Doktoranden und allen Teilnehmern für die Hilfe und Kooperation.

Damit war das Seminar zu Ende, aber die Feier noch nicht: Die deutschen Studenten luden uns noch zu einem Abschiedsessen ein. Gut gelaunt gingen wir zusammen in ein Café in der Nähe des Campus. Mit Bier oder Saft in der Hand unterhielten sich die Studenten in lockerer und entspannter Atmosphäre miteinander. Es wurde viel gelacht und geredet, teilweise auch gesungen. Dann bedankten sich die deutschen und chinesischen Studenten nochmals gegenseitig für das gelungene Seminar und die gute Zusammenarbeit, wobei Geschenke ausgetauscht wurden. Erinnerungsfotos durften in diesem Fall natürlich auch nicht fehlen. Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto war es schließlich Zeit, sich zu verabschieden. Mit herzlichen Umarmungen verabschiedeten wir uns voneinander und hofften auf ein Wiedersehen in der Zukunft. Es waren wirklich vier wunderbare Wochen, bei denen viele neue Freundschaften entstanden sind und viel gelernt wurde. Dieses Erlebnis wird allen Teilnehmern sicherlich in schönster Erinnerung bleiben.

(Verfasserin: Masterstudentin der Germanistischen Fakultät der SISU; Korrekturlesen: Timo Ehrlenbach)

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